Der Erste Weltkrieg und Zwischenkriegszeit
Im ersten Weltkrieg erkannten die Menschen, dass Luftüberlegenheit einen großen Wert hatte. Die ersten Flugzeuge wurden zur Luftüberwachung eingesetzt, später auch mit leistungsfähigen Kameras. Es dauerte nicht lange, bis Piloten gegnerischer Beobachtungsflugzeuge sich mit Pistolen beschossen. Die Aufrüstung der Flugzeuge mit Maschinengewehren, der Abwurf von Granaten und den ersten Spreng- und Brandbomben ließ nicht lange auf sich warten.
In Folge dieser Entwicklungen erprobte Hugo Junkers 1915 das erste Ganzmetallflugzeug, welches richtungsweisend für die weitere Flugzeuggeschichte war.
Die Deutsche Käthe Paulus startete mit der Entwicklung des Fallschirmes, welcher 1912 das erste Mal erfolgreich bei einem Sprung aus einem Flugzeug getestet wurde. Damit war ein einsatzfähiges Rettungsgerät für die Besatzungen der Flugzeuge im Ersten Weltkrieg geschaffen.
In der Zwischenkriegszeit gingen einige Flugzeughersteller bankrott, weil sie durch die Kriegsflugzeuge ihre Produktion derart angekurbelt hatten und diese jetzt nicht mehr halten konnten. Auch die Piloten der Militärflugzeuge mussten sich eine neue Beschäftigung suchen. So entwickelten sich neue zivile Dienste und Luftfahrtgesellschaften. Auch die Luftpost wurde ausgebaut und über nationale Grenzen hinaus aufgenommen. Luftwerbung kam erstmals 1922 zum Einsatz. Weitere Einsatzmöglichkeiten für Flugzeuge waren Luftbildfotografie zur Vermessung, Stuntflüge für Hollywoodfilme und Agrarflüge zur Schädlingsbekämpfung.
Die größten Herausforderungen für die Luftfahrt waren nach wie vor Langstreckenflüge und auch die Überquerung des Atlantik. 1919 gelang aber dann der erste Nonstop-Flug von Neufundland nach Irland. Siebzehn Jahre später wurde auch die erste durchgehende Flugverbindung von Europa nach Japan angeboten: ein Flug von Berlin nach Tokio über Athen, Hanoi und Hongkong dauerte insgesamt 10 Tage.
1937 starteten die ersten Höhenflugzeuge, welche eine Flughöhe von 12.000 bis 15.000 m erreichten. Diese konnten durch den Einsatz von Druckkabinen über dem Wetter fliegen, wodurch sie eine wesentliche Komfortsteigerung für die Passagiere darstellten. Mit diesen Höhenflügen wurde auch die Entwicklung von Geräten notwendig, die Flüge ohne Sicht ermöglichten. Präzise Höhenmesser, Kreiselstabilisatoren und ein künstlicher Horizont waren damals wichtige Instrumente, um bei schlechtem Wetter, in der Nacht oder großer Höhe fliegen zu können. Der Einsatz dieser Mechanismen wurde zunächst kritisch beäugt, da sie von den Piloten erforderten sich nicht auf ihr Gefühl, sondern auf ein technisches Gerät zu verlassen. Dennoch wurden sie erfolgreich eingesetzt und waren somit die Vorgänger der heutigen Autopiloten und modernen Fluginstrumente.