Flugzeugentführungen im Wandel der Zeit
Vor dem 11. September 2001 wurden Flugzeugentführungen in der Regel aus speziellen Gründen durchgeführt (z.B. Freilassung von Gefangenen, Lösegeldforderung, Transport von Geiselnehmern in bestimmte Länder …). Spätestens mit dem Terroranschlag 2001 hat sich dieser Trend aber gewandelt. Terroristische Anschläge mit Selbstmordattentätern sind nicht dazu gedacht, konkrete Forderungen zu erfüllen, sondern sollen Aufmerksamkeit erregen und Angst schüren. Es gibt somit zunehmend keine Verhandlungen mehr. Religiöse oder politische Gründe sind die Hauptmotive solcher Anschläge.
Neu ist seit dem 11. September auch die Bedrohung durch die gekaperten Flugzeuge selbst, die – wenn sie von Selbstmordattentätern geflogen werden – eine gewaltige Waffe darstellen.
Ein weiterer – bis zum 11. September unbekannter Faktor ist die Selbstverteidigungsbereitschaft der Passagiere. Waren diese bis dahin kaum eine Bedrohung für die Geiselnehmer, hat sich dies mit den Selbstmordattentaten verändert. Sehen die Passagiere Verteidigung als letzte Alternative um sich und ihre Mitreisenden zu retten, dann ist die Wahrscheinlichkeit deutlich größer, dass sie entsprechende Maßnahmen ergreifen. Früher wurde gehofft und gewartet, dass nachfolgende Verhandlungen erfolgreich verlaufen und zu einem guten Ende führen. Gibt es keine Verhandlungen, wie im Fall eines Terroranschlages mit Selbstmordattentätern, dann bleibt nur die Chance, das Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
Ein Novum ist auch, dass Passagiere durch nun bestehende Netzwerkverbindungen leichter mit Behörden oder Notrufzentralen am Boden Kontakt aufnehmen können. Musste früher das Handy an Bord ausgeschaltet werden, ist dies mittlerweile nicht mehr vorgeschrieben. Unterstützung und Beratung durch Bodenkontakte ist nun möglich.
In Summe kann man sagen, dass sich in Sachen Flugzeugentführungen – auch aufgrund der technischen Entwicklungen in den letzten Jahren - einiges verändert hat. Die Zahl der Flugzeugentführungen ist wieder zurückgegangen und die Sicherheitsbestimmungen an den Flughäfen haben sich drastisch verschärft. Dennoch muss gesagt werden, dass gerade öffentlich zugängliche Ort, wie z.B. Eingangsbereiche eines Flughafens, kaum zu schützen sind und dank der großen Menschenansammlungen ein attraktives Ziele für Terroristen darstellen (siehe z.B. Anschläge in Brüssel und der Türkei).