Der Pilotenberuf ist nicht mehr das, was er einmal war
Stress, Schulden, wenig Schlaf und prekäre Arbeitsverhältnisse – das sind mittlerweile die Attribute, die eher auf einen Piloten zutreffen. Dafür mitverantwortlich ist auch die Etablierung der Billigfluglinien.
Doch zurück zum Anfang. Seit 2013 können angehende Piloten in der gesamten EU eine einheitlich anerkannte Lizenz erwerben. Daraus ergaben sich viele Flugschulen in ganz Europa, welche Piloten ausbilden dürfen. Besonders in Ost-Europa hat sich so ein lukratives Geschäftsmodell entwickelt, bei dem die Anforderungen der Pilotenanwärter auf ein Minimum gesunken sind. Denn: manche Flugschulen verlangen keine Eignungstests und bieten den Anwärtern eine Verkehrspilotenlizenz um günstige 35.000 Euro (in Deutschland kostet diese das doppelte). Gelockt wird mit dem Versprechen, dass nach der Ausbildung ein Job bei einer großen Airline wartet. Doch die Wahrheit sieht anders aus. Derzeit gibt es in Deutschland rund 1.000 arbeitslose Piloten, 7.000 sind es europaweit.
Arbeitslos, desillusioniert und verschuldet hängen viele ihren Traum Pilot zu werden an den Nagel. Für diejenigen, die es trotz allem als Co-Pilot ins Cockpit schaffen, ist die Zeit der Hohen Rechnungen leider noch immer nicht vorbei. „Pay to fly“ ist hier das Stichwort und bedeutet, dass Pilotenanwärter bis zu 50.000 Euro für Praxisstunden auf einem Co-Pilotensitz zahlen müssen.