Geburten in der Luft
Vielleicht tröstlich zu wissen, sind die statistischen Zahlen des Atlantis Magazins, denn denen zufolge finden Geburten in der Luft nur äußerst selten statt. So werden jährlich gemäß dem Magazin nur 0,8 Geburten pro Maschine in der Luft registriert.
Kommt über den Wolken tatsächlich Nachwuchs zur Welt, ist noch die Frage der Staatsbürgerschaft zu klären. Dabei kommen verschiedene Rechtsansichten zur Geltung:
- Territorialrecht (Chicagoer Abkommen): dieses besagt, dass ein Land innerhalb seiner Grenzen (dazu gehört auch sein Luftraum) Souveränität hat. Gelten diese rechtlichen Bestimmungen, bekommt das Kind die Staatsbürgerschaft des Landes, über dessen Luftraum es sich bei der Geburt befindet.
- Abstammungsrecht: dieses gilt z.B. in Österreich, der Schweiz und Deutschland. Es besagt, dass das Kind die Staatsbürgerschaft der Eltern bekommt.
- Schwierig kann es werden, wenn sich das Flugzeug gerade über dem Niemandsland (z.B. Atlantik) befindet. In diesem Fall gilt oft das Recht des Landes in dem das Flugzeug registriert ist.
- Als Geburtsort werden bei Bord-Babys im Pass die Koordinaten eingetragen, an denen sich das Flugzeug zum Zeitpunkt der Geburt befunden hat.
Beruhigend zu wissen ist auch, dass die Crew-Mitglieder der Fluggesellschaften regelmäßig Kurse in Sachen „Erste Hilfe“ bekommen. So erklärt z.B. die Lufthansa in einem Interview mit dem General Anzeiger Bonn, dass ihr Bordpersonal im Rahmen regelmäßiger Schulungen auch auf mögliche Geburten an Bord vorbereitet wird.
Kommt es im Flugzeug wirklich zu einer Geburt, so entscheiden sich die Piloten in der Regel für eine Sicherheitslandung am nächst gelegenen Flughafen. Umso größer das Flugzeug ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich unter den anderen Passagieren ein Arzt oder eine Ärztin befindet und Hilfestellung anbietet. Dennoch ist es wohl eher nicht erstrebenswert, den Nachwuchs über den Wolken zu gebären. Glück im Unglück hatte im Sommer des Vorjahres ein kleiner Junge, der auf dem Flug von Saudi Arabien nach Indien zur Welt kam. Glück nicht nur, weil sowohl seine frischgebackene Mutter als auch er selbst die Geburt gesund überstanden, sondern auch, weil das freudige Ereignis über den Wolken eine Premiere für die Jet Airlines darstellte. Zur Feier des ersten Bord-Babys spendierte die Airline dem Kleinen ein lebenslanges, kostenfreies Flugrecht mit Jet Airlines. Eine großzügige Geste, die im Regelfall von den Fluglinien nicht in dieser Form bereitgestellt wird.