Flugzeugenteisung

Kann ein Flugzeug während dem Flug vereisen?

Ja, ein Flugzeug kann auch während eines Fluges vereisen. Dies ist besonders bei Flügen in höheren Luftschichten und bei sehr niedrigen Außentemperaturen möglich, wenn Feuchtigkeit in den Triebwerken oder auf den Flugzeugflächen gefriert. Dies kann zu erheblichen Problemen für die Turbinenleistung und folglich für die Flugsicherheit führen, daher müssen moderne Flugzeuge mit Systemen ausgestattet sein, um solche Vereisungen zu verhindern oder zu mindern, idealerweise weitgehend zu entfernen. Diese Systeme sind entweder Heizungen oder auch Enteistungsflüssigkeiten die während des Fluges eingesetzt werden können. Auch die Abluft der heißen Turbinen wird bei vielen Modellen als Enteisungsmittel eingesetzt.

Mit was werden Flugzeuge enteist?

Es gibt nach ISO vier verschiedene Flüssigkeiten mit denen Tragflächen enteist werden. Diese bestehen aus meiner Mischung aus Glykol und Wasser und können bei Temperaturen bis zu -25° Celsius eingesetzt werden. Zusätzlich sind die Enteistungsflüssigkeiten mit Verdickern versetzt, dass diese länger auf den Tragflächen haften. Diese wirken dann wie ein Schwamm und saugen nachfolgenden Niederschlag auf und verflüssigen diesen. In weiterer Folge können aber diese Rückstände in größeren Höhen bei niedrigeren Temperaturen erneut gefrieren. Dies kann Steuerruder blockieren und folglich die Steuerbarkeit des Flugzeuges maßgeblich beeinflussen.

Seit 2006 wird z.B. in Oslo in einer Halle ein Flugzeug bis zur Größes eines Airbus A320 mittels Infrarot enteist. Vor verlassen der Halle werden die Flugzeuge mit einer Enteisungsflüssigkeit benetzt damit eine weitere Vereisung verzögert wird. Durch den Einsatz von weniger Flüssigkeiten gilt dieses Verfahren als schonender für die Umwelt.

Unglücke wegen Eisbildung

Dezember 1991: Der Scandinavian-Airlines-Flug 751 wurde vor dem Start unzureichend enteist. Die Eisplatten lösten sich und wurden vom Hecktriebwerk angesaugt. Der Ausfalle beider Triebwerke hatte eine Notlandung zur Folge wobei das Flugzeug in drei Teile zerbrach. Zum Glück waren keine Todesopfer zu beklagen.

Jänner 2007: Der Air-France-Flug 7775 mit einer Fokker 100 wurde aufgrund längerer Wartezeit vor dem Start nicht mehr erneut enteist. Dadurch konnte die Maschine nicht abheben und der Pilot entschied sich den Start abzubrechen. Das Flugzeug schoss 300 m über die Startbahn hinaus und tötete dabei einen LKW-Fahrer den die Maschine rammte. Die Maschine war danach ein Totalschaden.

Fazit

Unglücke mit vereisten Flugzeugen sind zum Glück sehr selten und die Bestimmungen mittlerweile so streng, dass vereiste Tragflächen kaum mehr ein Risiko sind. Piloten sind sich der Gefahren bewusst und wählen entsprechende Strategien in Abstimmung mit der Flugsicherung, um ein Vereisen der Tragflächen zu verhindern.